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Shepherd’s Pie – “Hirtenkuchen”

Shepherd’s Pie – “Hirtenkuchen”

TRADITIONELLE IRISCHE KÜCHE

Grüne satte Wiesen und Lämmer, die darauf wie weiße Wolken laufen. Rot-Grün bemalte Pubs, irische laute Volksmusik, leckere Biere und deftiges Essen… Irland… Dublin… Da wollte ich als Teenie unbedingt hin.

Die Atmosphäre der Pubs und Art-Cafés begleitete mich in meiner Jugend. In der Zeit als NKoP die Gegend unsicher machte. Ein literarischer Kreis, unsere Aufführungen, Treffen, Poesie und die Gitarrenmusik. Es war meine Welt.

Es hat sich mit Dublin lange nicht ergeben. Keine Ahnung warum. Manche Träume erfüllt man sich schneller, für manche braucht man mehr Zeit. Oft wird das, was relativ vor der Nase liegt – erst am Ende betrachtet und wahrgenommen.

Während meines Sabbaticals fuhr ich dann aber endlich nach Dublin und habe mich in diese Stadt verliebt.

Ich habe viel über die irische Küche gelesen und freute mich daher diese hautnah und original Vorort zu erleben.

Die irische Küche ist eher deftig und einfach. Dadurch, dass es in Irland viele saftige grüne Weiden gibt, wird viel Lamm gezüchtet und entsprechend viel Lamm gegessen. Durch die Nähe zum Meer – essen die Iren aber auch viele Meeresfrüchte. Mit diesem Wissen im Hinterkopf habe ich mich nach einem Restaurant umgesehen, welches diese Zutaten auf eine traditionelle Art und Weise verarbeitet.

Mein erster Besuch in einem irischen Restaurant hat in mir kulinarische „Spuren“ hinterlassen. Am ersten Abend nach einem langen Tag und intensiver Stadtbesichtigung habe ich mich für die Café-Bar „The OAK“ entschieden. Auf der Karte gab es typisch irische Spezialitäten und die Bar strahlte eine elegante Gemütlichkeit aus. Es hat sich im Lokal angefühlt, als ob man zu Gast in einem schönen Wohnzimmer sitzen würde. Das war genau das richtige nach einem langen Spaziergang durch die Stadt und einer interessanten Besichtigung in der Guinness-Fabrik.

Als Vorspeise habe ich Seafood Chowder mit Guinness-Brot und als Hauptspeise eine Shepherd’s Pie bestellt. Beide Gerichte – obwohl im Grunde sehr einfach – haben mich einfach umgehauen. Alles war soooo lecker.

Am Kochen finde ich spannend, dass aus den gleichen Zutaten unterschiedliche Nationalitäten völlig unterschiedliche Gerichte zaubern können. Es ist so spannend das alles zu entdecken. Eine französische Fischsuppe (Bouillabaisse) schmeckt ganz anders als eine irische (Seafood Chowder) Fischsuppe. Die Unterschiede entstehen durch die Art der Zubereitung, unterschiedliche Gewürzen und unterschiedlichen Arten des Servierens.

Nach dem Besuch im “The Oak”, bei der ich meine Mahlzeit, das Ambiente und die Atmosphäre sehr lange genossen habe, habe ich bei einem irischen Live-Konzert ein “Pint” Guinness in der legendären „The Temple Bar“ getrunken. Es war ein sehr schöner Abend.

Ich beschloss diese Gerichte nachzukochen. Mit den Zutaten, die auf der Karte der „OAK“-Bar standen und ein wenig Recherche und Stöbern in diversen Rezepten, entwarf ich meine eigene Shepherd’s Pie. Zutaten und der Zubereitungsart treu – aber abgeschmeckt nach meinem Geschmack und orientiert an dem Geschmack meiner ersten Shepherd’s Pie in Dublin.

Dazu habe ich ein Püree aus grünen Erbsen gereicht, das wir im Moment sehr gern als Gemüsebeilage essen.

Es ist Hausmannskost – und keine Haute Cuisine – beim Anrichten auf dem Teller. Es ist aber einfach herrlich. Es ist so schön, der Pie im Ofen zuzusehen, wie die Kartoffelhaube braun und knusprig wird und der leckere, aromatische Sud fängt an zu blubbern und schwappt über. Dazu der Geruch, der das ganze Haus füllt …. Mmmmmhhhh einfach toll.

Anbei ein Bericht über das Gericht und ein paar Eindrucke aus Dublin, um die Atmosphäre zu vermitteln.

 

Zutaten für die Shepherd’s Pie (für etwa 4 Portionen):

1 kg geschälte mehlig-kochende Kartoffeln
60 g Parmesan (die Iren nehmen oft Cheddar Käse)
Muskatnuss
Ein Schuss Milch
500 g Lamm-Hackfleisch (wer nicht mag, kann mit Rinderhackfleisch ersetzen)
4 kleine Zwiebeln
2 Knoblauchzehe
4 Mittlergroße Karotten
50 ml Rotwein
4 Stiele Rosmarin
Ein kleines Bund Thymian
200 g grüne Erbsen
100 ml Gemüse oder Fleischbrühe
Olivenöl
1 Teelöffel Kreuzkümmel
1 Teelöffel gemahlener Koriander
1 Esslöffel Wildgewürzmischung
1 Teelöffel Zitronensaft oder milder Weißweinessig
Salz
Frisch gemahlener Pfeffer
3 Messerspitzen Cayennepfeffer (scharf) oder etwas Chiliflocken
400 g geschälte Tomaten im Ganzen aus der Dose

Zutaten für das Erbsenpüree (Für etwa 4 Portionen)

900 g grüne Erbsen
200 ml Gemüsefond
4 Esslöffel Crème Fraîche
Salz
Frisch gemahlener Pfeffer

 

Zubereitung

Die Kartoffeln waschen, schälen und weichkochen. Die Zwiebeln und Knoblauch in feine Würfel schneiden. Die Karotten schälen und auf der groben Gemüsereibe raspeln. Die Rosmarinnadeln von den Stielen abzupfen und klein hacken. Die Thymianblättchen abzupfen. Parmesankäse reiben. Erbsen auftauen und abtropfen lassen.

In einer Pfanne Olivenöl erwärmen und die Zwiebeln und den Knoblauch darin glasig dünnsten, dann von der Pfanne nehmen und beiseitestellen. Erneut Olivenöl erwärmen und in der gleichen Pfanne das Lammfleisch anbraten. Dann die Karotten, Kräuter, Erbsen, Zwiebeln und Knoblauch hinzufügen und alles miteinander vermischen und andünsten. Mit Rotwein ablöschen und aufkochen lassen.

Dann die Tomaten mit dem Tomatensaft aus der Dose hinzufügen und die Brühe. Alles miteinander vermengen und mit dem Kreuzkümmel, Koriander, Salz, Pfeffer, Cayenne Pfeffer, dem Wildgewürz und dem Zitronensaft würzen. Alles bei mittlerer Hitze köcheln lassen, bis ein Großteil der Flüssigkeit verdampft ist. Jetzt unbedingt noch einmal abschmecken. Eventuell noch mal Nachwürzen, so dass ein runder Geschmack entsteht. Bei Notwendigkeit mit etwas Säure, Süße (Zucker) oder Schärfe (Cayennepfeffer) oder Knoblauchpulver nachwürzen. So, dass es Euch schmeckt.

Wenn die Kartoffeln gar sind – abgießen, etwas abkühlen lassen und durch eine Kartoffelpresse durchpressen, eventuell so lange stampfen, bis keine Stückchen mehr vorhanden sind.

Mit Milch, Butter, Salz, Pfeffer, Muskatnuss und Parmesan gut würzen und verrühren, dann abschmecken.

Den Backofen auf 220 Grad erhitzen (Ober- Unterhitze).

In eine Auflaufform die Fleischmischung hineingeben und mit dem Kartoffelstampf gleichmäßig bedecken. Mit einer Gabel ein Muster vorsichtig machen. Die Kartoffelhaube darf ruhig höher sein als die Auflaufform und unregelmäßig (nicht glattstreichen), da dadurch knusprige Berge entstehen werden.

Dann in den Backofen reinschieben und solange backen, bis eine knusprige, gold-braune Schicht entsteht.

In der Zeit das Erbsenpurre vorbereiten. Die Butter in einem Topf schmelzen lassen. Dann darin den Knoblauch Gold anbraten. Darauf die Erbsen reintun und mit der Gemüsebrühe übergießen. 5 Minuten kochen. Dann mit einem Pürierstab die Erbsen etwas pürieren, aber so, dass noch Stückchen drin sind. Mit Salz und Pfeffer gut würzen und Crème fraîche einrühren.

Da die Pie so wie sie ist – phänomenal aussieht (die heruntertropfenden aromatischen Stückchen von den Kartoffeln und der Soße), würde ich die Auflaufform und die Erbsen in einer großen Schüssel direkt auf dem Tisch servieren.

Dieses Gericht lohnt sich nachzukochen. Es schmeckt sehr lecker. Dazu muss natürlich ein Guinness serviert werden.

Hier die Original-Shepherd’s Pie aus der OAK Cafe-Bar mit der Vorspeise und ein paar Eindrucke aus Dublin:

 

 

 

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